Geschichte des Strudels
Foto: Landwirtschaftskammer Niederösterreich - Elisabeth HeideggerWurzeln im Orient
Die Geschichte des Strudels beginnt bei den Arabern und Türken, die ihn auch nach Europa gebracht haben. Sie machten daraus süßes Gebäck, das sie mit Rosenwasser und Orangenöl parfümierten. In Budapest gelangt es, hauchdünne Gebilde auf den Tisch zu bringen wie nirgends sonst. Das ungarische Geheimnis lag im Weizenmehl. Schon bald ließ sich die Zuckerbäckerbrigade des legendären Hotels Ritz in Paris Strudelmehl aus Budapest schicken, um diese viel verlangte Spezialität auf der Karte vorweisen zu können. Auch in Österreich wurde der Strudel v.a. in den östlichen Bundesländern zu einem fundamentalen Bestandteil der Küche und kann auf eine lange Tradition verweisen.
Foto: Landwirtschaftskammer Niederösterreich - Elisabeth HeideggerDas Ur-Rezept ...
... eines Strudelteiges stammt aus dem „Granat-Apfel“ Kochbuch aus dem Jahr 1699: „Nimm mundmehl, arbeit es wohl durch mit warmen wasser, mache ihn gar nicht fest, arbeit ihn eine stund oder länger, bis er sich vom tische löset, walge oder rolle ein stück so dünn wie Papier aus und ziehe es noch dünner mit den händen.“ Und Anna Dorn ergänzte 1827 in ihrem „Großen Wiener Kochbuch“: „Man verhüthe, daß er Risse und Löcher bekomme. Und er soll so fein werden, daß man eine Schrift dadurch lesen kann…“
Strudelvielfalt
Kaum ein Teig ist so vielfältig zu verwenden wie der Strudelteig. Er kann gebacken, fritiert oder gekocht werden. Der Strudel kann sowohl als Suppeneinlage, als Hauptgericht, als Beilage und auch zum Dessert serviert werden.
Ein Strudel kann mit allem was gut ist und schmeckt gefüllt werden, z.B. mit Schwammerln, Bohnen, Kraut, Erdäpfeln, Fleisch, Speck und so weiter. Aber auch Schleckermäulchen kommen nicht zu kurz. Strudel mit süßem Inhalt wie Topfen, Schokolade, Mohn oder Früchte der Saison sind immer beliebt. Achten Sie beim Einkauf besonders auf österreichische Qualitätsprodukte.
König Apfelstrudel
Der König aller Strudel aber war und ist der Apfelstrudel. Serviert wird er warm oder kalt, mit Zimt und Rosinen, mit oder ohne Nüsse, aber stets stark angezuckert.
Hauchdünn ausgezogen
Die Zubereitung eines makellosen Strudelteiges ohne Löcher und Risse zählt zu den schwierigen Küren in der Küchenpraxis. Könner bringen hauchdünne Teige zustande – selbstverständlich ohne das kleinste Loch. Wenn der Teig so dünn ist, dass man damit eine Zeitung bedecken und die Buchstaben darunter trotzdem noch lesen kann, ist er perfekt. Natürlich muss man sich diese Arbeit und Aufregung heute nicht mehr selbst antun, es gibt auch ausgezeichnete Strudelteige zu kaufen, doch ein selbstgemachter gezogener Strudel schmeckt doch am besten!
Und ein Sprichwort trifft beim Strudelteig sicher zu: "Übung macht den Meister!"
FL Elisabeth Veit,
Ernährungsberaterin, LK Niederösterreich