Fastenzeit
Fasten ist ein uralter Brauch und wurde schon von den altorientalischen Religionen lange bevor es das Christentum gab, ausgeübt. In der christlichen Kirche kam das Fasten im Anschluss an das Fasten der Israeliten, unter Einfluss heidnischer Askese und auch im Hinblick auf das 40-tägige Fasten von Jesus in der Wüste auf. Jesus selbst gab aber kein Fastengebot. 40 Tage, weil die Zahl „40“ in der Bibel eine heilige Zahl ist (40 Jahre Wüstenwanderung der Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten, 40-tägiges Fasten von Mose und dem Propheten Elija).
Kirchliche Fastengebote
Die kirchlichen Fastengebote, von Papst Gregor dem Großen 590 eingeführt, wurden im Mittelalter streng eingehalten. Untersagt war vor allem während der vierzigtägigen Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern der Genuss von Fleischspeisen, Fisch war jedoch erlaubt. Da Fische Kaltblüter und uns nicht so nah sind, wie warmblütige Tiere.
Später hat die Kirche das Fastengebot sehr aufgeweicht. Allerdings galt es noch vor mehreren Jahrzehnten am Freitag zu fasten und kein Fleisch zu essen. Heute plädiert sie weiterhin auf dem Freitagfasten, man sollte aber, wenn man es nicht tut oder kann, dafür ein gutes Werk tun, z.B. Spende an Bedürftige.
Zum Rezept (Räucherfisch-Rote Rüben-Schichtsalat) ...
Aschermittwoch und Karfreitag
Ganz strenge Fasttage für alle Katholiken zwischen 18 und 60 Jahren ohne Fleischverzehr und mit nur einmaliger Sättigung gilt für den Aschermittwoch, den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, und für den Karfreitag.
Für die Kirche hatte die Fastenzeit aber keine „gesundheitliche“ Bedeutung. Es war die Ausweitung des Trauerfastens in den Kartagen auf eben die 40-tägige Fastenzeit zur Vorbereitung auf das höchste Fest der Christen: Ostern und heißt auch nicht mehr „Fastenzeit“ sondern „österliche Bußzeit“.
Autophagie
Es gibt jedoch auch einen gesundheitlichen Fasteneffekt, Autophagie genannt. Die Autophagie ist ein Prozess innerhalb der Körperzellen, bei dem zelleigenes Material wie fehlgefaltete Proteine oder beschädigte Zellenbestandteile abgebaut werden. Der Prozess spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem, denn Krankheitserreger oder Fremdstoffe können von Zellen abgebaut werden. Autophagie ist der einzig nachgewiesene Effekt, der sich auf unseren Alterungsprozess positiv auswirkt.
Sie findet in den Zellen statt, wenn diese nicht mit dem Verwerten von Nahrung beschäftigt sind, wenn also eine Nahrungskarenz eingehalten wird. Die Nahrungskarenz sollte sich nicht auf 40 Tage im Jahr konzentrieren, günstig wäre es, wenn zwischen den Mahlzeiten 5 Stunden liegen und grundsätzlich nicht bis zur völligen Fülle gegessen wird.
Durch die Fülle an Lebensmittel die für uns schnell und einfach zugänglich sind, sind diese selbstverständlich geworden. Die Fastenzeit sollte unsere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung unserer Lebensmittel lenken und uns bewusst machen, was unser Essen wert ist. Qualitativ hochwertig produzierte Lebensmittel sollten mehr geschätzt werden und vom übermäßigen Kauf von billig produziertem Essbarem sollte Abstand genommen werden. Weniger ist oft mehr!
Katrin Fischer, MSc Landwirtschaftskammer Oberösterreich